Otto Piene: Fire and Brimstone

Übersicht

"Die Energie des Lichts verwandelt sich auf rätselhafte Weise über dem Felde des Bildes in vitale Energie des Sehenden.“ (Otto Piene)

Wir freuen uns sehr, unsere zweite Einzelausstellung mit Otto Piene, einem Pionier der Licht- und Feuerkunst sowie Mitbegründer der international bekannten Künstlergruppe ZERO. präsentieren zu können Diese Ausstellung ‚Feuer und Schwefel‘ präsentiert eine Auswahl seiner bedeutendsten Werkserien, darunter die "Rauchbilder", "Feuergouachen", "Sky Art" und "Keramik".

 

Die "Rauchbilder" nehmen einen zentralen Platz in Pienes Schaffen ein. Hier verwendet er Rauch als künstlerisches Medium, indem er mit Hilfe von Fackeln oder Feuerzeugen spezielle Pigmente auf Leinwand verbrennt. Das Ergebnis sind faszinierende abstrakte Kompositionen, in denen sich Rauchschwaden in organischen Formen über die Leinwand bewegen. Die flüchtige Natur des Rauchs verleiht den Bildern eine einzigartige Ästhetik und symbolisiert zugleich Vergänglichkeit und Transformation.

 

In den "Feuergouachen" kombiniert Piene das Element Feuer mit der traditionellen Technik der Gouache-Malerei. Hierbei verwendet er flammende Pinsel, um Pigmente auf das Papier zu sprühen und durch die Hitze des Feuers einzigartige Texturen und Farbverläufe zu erzeugen. Die Lebendigkeit und Energie, die von diesen Werken ausgeht, zieht den Betrachter in den Bann und lässt ihn die Kraft des Feuers in der Kunst erleben.

 

„Wenn ich meine fliegenden Luftplastiken der Sky Events gedankenhaft - wie „Berlin Star", „Brussels Flower", „Milwaukee Anemone" - sehe, 50-100 m hoch, 15 m im Durchmesser, sehe ich auch die Feuergouachen, die vor plus/minus zwanzig Jahren diese Formen und Räume anspielten und malerisch suggerierten“ (O.P. Entwurf für eine fliegende Plastik", 1967).

 

Ein bedeutsamer Teil der Ausstellung widmet sich den bisher weniger bekannten Studien zu Pienes Sky Art Events. Die "Sky Art" wurde von Piene breites 1969 begründet und reflektiert seine Faszination für den Himmel und das Licht. Mit Hilfe von Heliumballons, Drachen oder Lichtprojektionen schafft er monumentale Installationen im Freien, die den Betrachter einladen, den Himmel auf neue Weise wahrzunehmen. Die Farben des Himmels und das Spiel von Licht und Schatten werden in den Werken von Piene eingefangen und lassen eine poetische Atmosphäre entstehen. Zu den bekanntesten Sky Art Performances zählen Berlin Star, 1984 (inszeniert u.a. 1986 in der Wüste Kaliforniens), Brussels Flowers, 1977-78 (ausgestellt 1984 auf dem Dach des New Yorker Guggenheim Museums), sowie Olympic Rainbow (entstanden 1972 anlässlich der Olympischen Spiele in München). Die hier erstmals ausgestellten Werke wie Shadow Play, 1992, Vulcano, 1992 oder Berlin Star 17, 1992 beziehen sich malerisch auf eben diese Sky Art Events. (Bitte sehen sie unten die entsprechenden Videos von der Nationalgalerie Berlin und dem Haus Konstruktiv, Zürich).

 

Neben seinen experimentellen Arbeiten mit Feuer und Licht widmete sich Piene in den späteren Jahren auch intensiv der Keramik. Die Form und Gestaltung dieser Arbeiten, verweisen auf Rasterbilder, Lichtballette und Himmelskunstskulpturen. Für Piene war das Faszinierendste an der Keramik die direkte Konfrontation mit den Elementen: „In meinen neuen Keramiken vereinen sich die vier Elemente: Der Fluss des Wassers verbindet sich mit Ton, der später im Feuer des Ofens verdampft und an der Luft getrocknet wird.“ Erst die feine Schicht aus Edelmetallen bringt die Skulpturen zum Leuchten. Sie fängt Licht ein, bricht und reflektiert es und erzeugt so ein schillerndes Flimmern auf der Netzhaut. Ein Lichttanz von betörender Schönheit entsteht.

 

Pienes Werke sind in über 200 Museen und öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Einige seiner Sky Artworks sind derzeit in der Shirn Kunsthalle, Frankfurt ausgestellt. Im Jahr 2024 zeigt das Tinguely Museum, Basel eine Einzelausstellung mit dem Titel „Wege zum Paradies“.

 


 

 

 

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